(2013)
Irgendwo zwischen Post-Hardcore und Black Metal gibt es eine kleine und unscheinbare Schnittstelle. In die ihr zustehenden Grautöne gekleidet, wird ihr weniger Aufmerksamkeit zuteil als ihr gebührt. Schade eigentlich, bringt sie doch so hervorragende Bands wie Anteater hervor.
Die
fünfköpfige deutsche Band, die bereits im Mai des vergangenen Jahres
ihre „EP“ veröffentlichte, hat sich – nicht nur visuell –
extrem weiterentwickelt.
Wie
schon erwähnt, tummeln sich Anteater irgendwo im Post-Hardcore und
mischen ihn immer deutlicher mit Einflüssen aus dem (jetzt wieder
hippen) Black Metal (auch wenn sie das selber vielleicht nicht so
sehen). Mit harten Progressionen schreiten sie dabei durch ihre Songs
und schaffen es ein ums andere Mal, den Zuhörer so zu verblüffen.
Die Riffs werden ohne großes Brimborium aneinander gereiht und
bilden doch genau dadurch perfekte Einheiten. Stückelung als
ästhetisches Bindemittel quasi.
Die
Stimme der Shouterin überzeugt auf ganzer Linie mit hohem Druck und
aggressiver Phrasierung (und nur bei zurückgezogenen Momenten wie in
„Cocoon“ oder dem Ende des Titelstücks fällt überhaupt auf,
dass es sich um eine Frau handelt – Shouten bleibt
geschlechtsneutral). Die Gitarren-Sounds sind angenehm klar
produziert, genau wie das Schlagzeug, das vornehm im Hintergrund
explodiert. Besonders gelungen sind aber vor allem die
stimmungsgeladenen, ruhigen Parts, die mit ihrer weichen und
umgebenden Charakteristik im Kontrast zu den harten Riffs besonders
viel Hörvergnügen erzeugen.
Die
größte Stärke des Albums ist auf jeden Fall die Energie, die es
transportiert und die sich sofort auf den Zuhörer überträgt. Die
Gitarren brettern herrlich nach vorne, die Sängerin brüllt
unaufhaltsam und das Schlagzeug treibt das Ganze noch mal ordentlich
an – eine unwiderstehliche Mischung. Als Schwäche könnte man dem
Album wohl nur vorwerfen, dass es etwas kurz geraten ist. Außerdem
fällt das relativ lange Intro von „Silhouettes“ ein bisschen aus
dem Rahmen und stört den Hörfluss ein wenig.
Trotzdem bleiben Anteater auf jeden Fall eine schwarze Blüte im kleinen unscheinbaren Fleckchen Erde, das völlig verbrannt zwischen der Frosthölle des Black Metal und den Höllenfeuern des Post-Hardcore entstanden ist. (Sören Reimer)
Trotzdem bleiben Anteater auf jeden Fall eine schwarze Blüte im kleinen unscheinbaren Fleckchen Erde, das völlig verbrannt zwischen der Frosthölle des Black Metal und den Höllenfeuern des Post-Hardcore entstanden ist. (Sören Reimer)