(Timezone,
2013)
„Nur
ein Vorhang und Statisten/ Und keiner weiß, was jetzt geschieht.
Und sie wollen's auch gar nicht wissen/ Das wär auch viel zu
kompliziert.“
- Andre
Baldes: Fleck
Was
wäre, wenn niemand mehr genug Energie hätte, um zum Akteur zu
werden? Alle warten immer nur auf ein neues Phänomen, einen neuen
Gag, den es dann zu zelebrieren gilt. Unter diesem Titel startet
Timezone-Frischling André Baldes
in sein Debüt-Album und setzt sich dabei mit diesem Thema in seinen
Songs mehr oder weniger konsequent auseinander.
Genau
wie sein Labelkollege von No King. No Crown. macht André Baldes auf „Vorhang und Statisten“ vieles richtig.
Der Sound der Produktion klingt druckvoll und wunderbar transparent.
Seine kräftige Stimme bewegt sich stets im Vordergrund und das
Instrumentarium ergänzt sich zu einem stimmungsvollen Ganzen.
Jedoch neigt speziell die Geige, die im Hintergrund die Lieder untermalt, dazu, die Songs zwar voller, aber nicht übersichtlicher zu halten. Nur selten traut Baldes sich, die Musik auf das Nötigste zu reduzieren (das leise „Hinter Glas“ fällt hier positiv auf).
Stattdessen glänzt er mit seiner schmalzigen Stimme und erinnert dabei vom Gesamtklang in den besten Momenten an Deutsch-Rock a lá Schandmaul („Ophelia“) - in den schlechtesten eher an Pur.
Jedoch neigt speziell die Geige, die im Hintergrund die Lieder untermalt, dazu, die Songs zwar voller, aber nicht übersichtlicher zu halten. Nur selten traut Baldes sich, die Musik auf das Nötigste zu reduzieren (das leise „Hinter Glas“ fällt hier positiv auf).
Stattdessen glänzt er mit seiner schmalzigen Stimme und erinnert dabei vom Gesamtklang in den besten Momenten an Deutsch-Rock a lá Schandmaul („Ophelia“) - in den schlechtesten eher an Pur.
Gerade
bei einem Songwriter-Album liegt natürlich ein besonderer Fokus auf
den Texten. Die sind jedoch durch die Bank ein wenig flach geraten.
Denn selbst in den intimen Momenten seiner leisen Songs verliert sich
Baldes in Floskeln, die weder helfende Hand noch schallende Ohrfeige
sein können. Von den vielen Yeahyeahs und Ohohs in den lauten Songs
ganz zu schweigen. Insgesamt hat man durchgehend das Gefühl, dass
Herr Baldes hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt (wie ja übrigens auch das Cover).
Aber vielleicht muss auch in diesem Fall (wie auch bei No King. No Crown. oder Drebe) die Anforderung an das Album überdacht werden.
Denn Freunde poppiger Songwritermusik, die einen nicht um den Schlaf bringt, sondern den schönen Sommertag noch ein wenig sonniger macht, kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
Aber vielleicht muss auch in diesem Fall (wie auch bei No King. No Crown. oder Drebe) die Anforderung an das Album überdacht werden.
Denn Freunde poppiger Songwritermusik, die einen nicht um den Schlaf bringt, sondern den schönen Sommertag noch ein wenig sonniger macht, kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
Doch
um tatsächlich mit seiner Musik eine treffende Analyse der
Gesellschaft (Die Gesellschaft! Die Gesellschaft!) abzuliefern, geht
André Baldes nie genug in die Tiefe. Natürlich ist das auch ein
bisschen viel verlangt, dass ein junger Künstler auf seinem ersten
Album bereits alles verstanden hätte. Stattdessen bieten sich hier
viele Möglichkeiten, in die er sich noch entwickeln kann. Wenn die
Texte noch ein wenig mehr egalisiert werden, tritt das Pop-Potenzial
noch mehr hervor. Treten auf der anderen Seite die Texte mehr in den
Vordergrund, könnte die Indie-Szene sich über einen gut klingenden
Songwriter freuen. (Sören Reimer)