(Audiolith,
2014)
Da
ist er auf einmal wieder – der sommerliche „ich wollte doch
eigentlich noch“-Stress. Zwischen Klausuren, Festivals, „richtigem
Urlaub“ und sonstigen Aktionen wird die Zeit für das „Dazwischen“
knapp. Deswegen sitze ich am Abend vor einer Klausur, für die ich
nur halbherzig gelernt habe, an meinem Schreibtisch und schreibe
einen Brief, der seit Wochen überfällig ist. Dabei höre ich das
ClickClickDecker-Album, denn eine Rezi wollte ich auch noch
schreiben, bevor ich weg bin.
Glücklicherweise
haben beide Dinge etwas mit Schreiben zu tun und glücklicherweise
haben beide Dinge auch etwas gemeinsam. Während ich also im Brief
versuche in Worte zu fassen, wie sich das Einleben in eine Stadt anfühlt – und dabei auf die völlig abgenutzte Metapher einer
Leinwand zurückgreife – fällt mir zu dem textlich
verschachtelten Album auf: Auch hier sind verschiedene Impressionen
und Ideen Collagen-artig miteinander kombiniert.
ClickClickDecker haben sich für ihr Album „Ich glaube dir gar nichts und irgendwie doch alles“ in ein abgelegenes Tonstudio zurückgezogen. Soweit, so gewöhnlich, möchte man meinen und denkt dabei an selbstgebaute Hütten in amerikanischen Wäldern, ein gewisses Tonstudio in der kalifornischen Wüste oder eine abgelegene Soßenfabrik in Rhode Island. Und auch hier wird wie so häufig die „Magie“ des Ortes beschworen und „dass es für das Album gut war“. Natürlich – man kann ja auch nicht wissen, wie es unter anderen Umständen geworden wäre.
Dabei ist es gerade abseits dieses Überbaus – den man getrost vergessen kann – dass ClickClickDecker, die nun erstmals als Duo arbeiten, ein ganz bemerkenswertes Album geschaffen haben. Die Musik ist abwechslungsreich und bietet von der fröhlichen Schützenfest-Blaskapelle, über typisch-verspielte Akustik-Gitarren, bis hin zu pluckernder Elektronik alles, was den beiden Herren in den Sinn kommt. Überraschenderweise bricht die Musik aber dennoch nie aus dem Gesamtwerk heraus, sondern passt sich von der Stimmung immer harmonisch an.
ClickClickDecker haben sich für ihr Album „Ich glaube dir gar nichts und irgendwie doch alles“ in ein abgelegenes Tonstudio zurückgezogen. Soweit, so gewöhnlich, möchte man meinen und denkt dabei an selbstgebaute Hütten in amerikanischen Wäldern, ein gewisses Tonstudio in der kalifornischen Wüste oder eine abgelegene Soßenfabrik in Rhode Island. Und auch hier wird wie so häufig die „Magie“ des Ortes beschworen und „dass es für das Album gut war“. Natürlich – man kann ja auch nicht wissen, wie es unter anderen Umständen geworden wäre.
Dabei ist es gerade abseits dieses Überbaus – den man getrost vergessen kann – dass ClickClickDecker, die nun erstmals als Duo arbeiten, ein ganz bemerkenswertes Album geschaffen haben. Die Musik ist abwechslungsreich und bietet von der fröhlichen Schützenfest-Blaskapelle, über typisch-verspielte Akustik-Gitarren, bis hin zu pluckernder Elektronik alles, was den beiden Herren in den Sinn kommt. Überraschenderweise bricht die Musik aber dennoch nie aus dem Gesamtwerk heraus, sondern passt sich von der Stimmung immer harmonisch an.
Die
Texte punkten mit klugen und witzigen Zeilen, die ihren Zusammenhalt
vor allem in der Musik finden.
„Frühstück im Tierpark Neumünster,
„Frühstück im Tierpark Neumünster,
Verstopfung
und ein Todesfall.
Der Himmel ist träge und wütend.
Kaffee wie Schwermetall.
Der Himmel ist träge und wütend.
Kaffee wie Schwermetall.
[…]
Und
das Alter zieht seinen Schlitten
Mitten durch dein Gesicht.
Ich weiß manchmal gefällts dir
Und manchmal eben nicht.“
- Tierpark Neumünster
Mitten durch dein Gesicht.
Ich weiß manchmal gefällts dir
Und manchmal eben nicht.“
- Tierpark Neumünster
Und
gerade da dieses Album seinen Charme im Zusammenhang entwickelt, man die einzelnen Textfragmente dann in den passenden Situationen
nicht mehr aus dem Kopf kriegt („Das mit uns, das liegt glaube ich
an dir“, „Kein Satz wird dadurch besser, dass du ihn ständig
wiederholst“, „Sag nicht ab, sag einfach gar nicht erst zu.“
oder „Siehst du den Mann dort mir den selbstgebauten Flügeln? Er
glaubt nicht an Engel – er hat noch nie einen gesehen“ und viele
mehr) und sich so nach und nach Situationsbilder an die weiße
Leinwand des Albums hängen (wie die Freundin zum Anfang von „Tierpark
Neumünster“ wie wild lostanzt oder wie ich zu „Schaumburgen und
Ellipsen“ Fahrrad fahre), ergibt sich so ein ganz individuelles
Kunstwerk. Und obwohl die Platte so ganz in grau daher kommt, ist sie
so doch irgendwie für mich zu einem Sommeralbum geworden. (Sören
Reimer)