Donnerstag, 29. November 2012

Jahresrückblick Teil 2: Rageing to the Stars.



Wie wir alle wissen ist Pop ungleich Popmusik. So beinhaltet jedes popkulturell ausgerichtete Magazin neben dem meist hohen Musikanteil diverse Seiten über Film, Mode, Literatur, Kunst und seit einigen Jahren natürlich auch Computerspiele in – je nach Magazin – unterschiedlicher Ausrichtung. Im fast abgelaufenen Jahr gab es eine Entwicklung die starke popkulturelle Züge trägt, so jedoch noch nie stattgefunden und auch kaum etwas mit den besagten Kategorien gemein hat. Diese neue 'Kunstform' entwickelte sich irgendwann zwischen 2007 und 2008, erlebte ihren vorläufigen (und vielleicht einzigen?) Höhepunkt im Laufe diesen Jahres.

Die Rede ist natürlich von den kleinen mehr oder weniger lustigen Bildchen und Comics, die im Netz umherschwirren und ihre massenhafte Verbreitung natürlich den sozialen Netzwerken zu verdanken haben, angeführt von Facebook und Twitter. Fast jeder kennt dutzende der sogenannten Rage Faces und Memes und viele haben vermutlich über diverse Seiten schon eigene kreiert.

Mittwoch, 28. November 2012

Kid Kopphausen - I

(Trocadero, 2012)



„Bin ich eigentlich ein schlechter Mensch?“, eine Frage, die sich sicher jeder von uns mal – und zwar zurecht – gestellt hat. Letztens schoss sie mir wieder durch den Kopf. Und zwar als ich das Kid Kopphausen-Album „I“ bestellt habe. Grund für mein schlechtes Gewissen war die Tatsache, dass ich diesem Projekt der Songwriter Gisbert zu Knyphausen und Nils Koppruch zunächst wenig Interesse schenkte. Die Single „Wer bin ich“ hatte mich nicht sonderlich beeindruckt und ich hatte das Gefühl, dass die beiden Sänger hier viel mehr auf die Rock'n'Roll-Schiene drängten, als mir das lieb war. Bis hierhin kein Problem: Die Musik hat mir nicht gefallen, ich habe mich nicht damit beschäftigt. Ende der Geschichte.
Naja, noch nicht ganz das Ende: Als im vergangenen Oktober Sänger Nils Koppruch plötzlich verstarb und das – sich in dem Moment kurz vor einer Tour befindliche – Projekt sein jähes Ende fand, wurde ich zwangsläufig nochmals mit der Musik konfrontiert und komischerweise sprang dieses Mal der Funke sofort über. Doch auch ein schlechtes Gewissen bemächtigte sich meiner: „Ist es nicht falsch oder zumindest fies, sich erst mit der Musik zu beschäftigen als (oder weil?) einer der Sänger gestorben ist?“, fragte ich mich. Aber ist es nicht so, dass Musik in erster Linie einer einfachen Interessensbefriedigung beim Konsumenten dient? Oder gilt dieses reguläre Güterverständnis hier nicht? Die Ausgangsfrage deutet zwar einen Unterschied schon an, aber vielleicht sollte man an dieser Stelle zuerst die Musik berücksichtigen, bevor man zu einem Fazit kommen kann.
Die erste – und bereits erwähnte Single „Wer bin ich“ eröffnet das Album. Der Sound lässt direkt eine Rock-Band erahnen: E-Gitarre, Bass und Schlagzeug legen einen ruppigen Teppich aus, auf die sich Gisberts Stimme legt und gewohnt verquere und clevere Zeilen ausbreitet. Zum Refrain steigert sich der klangliche Umfang mit einer weiteren Gitarre und der Stimme von Nils, der Gisbert unisono unterstützt. Die zweite Strophe wird dann von kleineren Klavier- und Gitarren-Effekten noch aufgepeppt und so steigert sich das Lied nach und nach immer weiter, die Stimmen der beiden Sänger werden sehr clever kombiniert und abgewechselt. Der zweite Titel ist dann eine eher ruhige Nummer, die von Country und Blues beeinflusst ist und spannt damit das Feld auf, in dem sich Album in seiner Gänze bewegt.
Aber überhaupt Country und Blues(-Rock): Auf der gesamten LP finden sich diese Einflüsse zuhauf und selbst wenn man sich damit eigentlich schwer tut, kann man doch hier – der sympathischen Art der Darbietung sei dank – schnell andocken, sich zurücklehnen und genießen.
Der stärkste Song auf dem Album ist wohl die zweite Single „Das Leichteste der Welt“. Auch hier funktioniert die Verquickung von Blues-Rock, Country und Songwriter-Gitarren hervorragend. Der Text ist von der Art, dass man lächeln muss ob der sympathischen und bescheidenen Selbstdarstellung und dankbar sein muss für die schönen Kleinigkeiten, auf die der Song aufmerksam macht. Außerdem gibt es in diesem Song einen Break, der seinen Namen so sehr verdient hat, wie wohl noch keiner zuvor.

Insgesamt erfinden Kid Kopphausen das Rad natürlich nicht neu auf diesem Album. Aber das wollen sie auch nicht: Gemütlich schaukeln sie in ihrer Hollywood-Schaukel, erzählen Geschichten, jammen mit Freunden, fliehen jederzeit vor der großen erdrückenden Verantwortung und stehen doch voll hinter dem, was sie tun.
Bei der Betrachtung dieses Albums (und dieses Projekts an sich) überkommt mich die Trauer, mich nicht rechtzeitig mit dieser Musik beschäftigt zu haben und die Gelegenheit, auf eines ihrer Konzerte zu gehen, verpasst zu haben.
Und nein: Ich finde, dass Musik nicht nur ein Konsum-Gut ist, dass ich von seinem Erzeuger einfach trennen kann. Gerade bei Musik, die so viel erzählt wie diese, spielt die Persönlichkeit des Künstlers (beziehungsweise der Kunstfigur, aber die Debatte soll jetzt nicht losgetreten werden) eine große Rolle und ist ein unersetzlicher Teil selbiger. Und ob man ein schlechter Mensch ist, kann man sich wohl niemals selbst beantworten, aber man kann immer versuchen, ein bisschen besser zu werden. Und man kann Musik die Zeit geben, die sie verdient. (Sören Reimer)

Dienstag, 27. November 2012

Jahresrückblick Teil 1: Folksbegehren

Endgültige Übernahme



2012 gab es im Mainstream – also offizielle Charts, Radio, ZDF - Frühstücksfernsehn – eine unglaubliche Entwicklung, die in den subkulturelleren Szenen schon ein wenig länger zu beobachten war und auch ausgiebig beobachtet worden ist. Nein, hiermit ist nicht Dubstep mit Brostep-König Skrillex, Dubstepbarde Alex Clare, konvertierten Muse und wie sie alle heißen gemeint, eher das komplette Gegenteil dieser stark technologisch geprägten Musik.

Die Rede ist natürlich vom Folk, der sich in diesem Jahr neue, große Flügel wachsen ließ. Wenn die Spex sogar feststellt, dass die Musterschwiegersöhne von Mumford & Sons 2011 mehr Alben verkauften als Kanye West und Justin Bieber – und hier ist nicht die Rede von Island, Deutschland oder Großbritannien, sondern tatsächlich von den Vereinigten Staaten von Amerika, die allem nicht-amerikanischen erst einmal kritisch gegenüber stehen – dann muss doch tatsächlich was geschehen sein. Dieses Jahr brachte das Londoner 4-Piece ihren Zweitling Babel auf den Markt, welcher in Deutschland Platz 2, in UK und USA sogar die Spitzenposition der Albumcharts einnahm. Wie konnte es dazu kommen? 

Mittwoch, 21. November 2012

British Theatre – Dyed in the Wool Ghost

(2012)



Als Oceansize im Jahr 2003 ihr Debüt-Album „Effloresce“ veröffentlichten, schlug dieses ein wie eine Granate in die Welt der progressiven Rock-Musik. Irgendwie war die Band dann von dem Fluch des Hit-Albums getroffen worden und löste sich – nach drei weiteren Alben, die nie ganz mit dem Debüt auf Augenhöhe standen – aus unbekannten Gründen im Februar 2011 auf.
In diese riesigen Fußstapfen traten dann zwei Mitglieder der Band: Richard A. „Gambler“ Ingram und Mike Vennart gründeten ein Nachfolge-Projekt, das sich British Theatre nennt.
Über das Portal Bandcamp veröffentlichten sie ein Jahr nach dem Ende von Oceansize eine EP mit drei Tracks und dem bezeichnenden Namen „EP“. Diese Titel trugen in gewisser Art und Weise dem geschrumpften Band-Körper Rechnung: Die Gitarren waren ausgedünnt worden und dafür hielten auf der anderen Seite Synthies und Elektronik Einzug in die Musik des Duos.
Im August diesen Jahres erschien dann eine zweite EP mit dem Titel „Dyed In The Wool Ghost “, die immerhin schon fünf Titel enthielt (außerdem ist diese EP auch als Vinyl erhältlich und trudelt nach diversen Verzögerungen hoffentlich bald im heimischen Briefkasten ein).
(Ein kurzer Einschub zum Thema Marketing an dieser Stelle: British Theatre veröffentlichten als Promotion für die EP zwei kurze Videos über die Plattform Vimeo. Für sich genommen schon ganz schön, muss man die beiden Videos mindestens einmal gleichzeitig laufen lassen. Der Effekt lässt einem gehörig den Unterkiefer auf die Tischplatte krachen: Video 1 & Video 2. Das Musikstück, was dann erklingt, ist auf der fertigen EP ein Teil von „As the Leaves are to the Limbs“. Und eine weiterer toller Gag für die Fans: Richard Ingram veröffentlichte eine Sammlung von ruhigen Klavierstücken um die Wartezeit zu überbrücken)
Die zweite EP der Band zeigt im Vergleich zur ersten Veröffentlichung noch mal einen deutlichen Entwicklungsprozess auf: Die Songs legen noch mehr Augenmerk auf synthetische Flächen, lange ruhige Klavier- oder Gitarren-Passagen und elektronische Effekte, die den Sound mit einer krabbeligen Lebendigkeit versehen.
Wie schon bei Oceansize zieht die wunderbar artikulierte und klare Stimme von Mike Vennart (gerne auch in gekonnter Mehrstimmigkeit mit sich selbst vereint) den Hörer sofort in ihren Bann; dennoch steht sie nicht, wie bei einer klassischen Rock-Produktion im Vordergrund, sondern eher auf Augenhöhe mit dem Rest der Band. Das macht aus diesem Release noch keine Ambient-Platte. Nein, es ist eher so, als wären Vennart und Ingram endlich losgelassen worden, um ihre progressiven Züge ausleben zu dürfen.
Da wären zum einen Anleihen bei klassischen Rock-Songs, wie zum Beispiel im Opener „Defeat Skeletons“, der so auch auf der ersten EP hätte veröffentlicht werden können. Der darauf folgende „The Gift's Demands“ hingegen besticht durch seine düstere und ohrenscheinlich ausschließlich elektronische Instrumentierung.
Insgesamt fällt allerdings auf, dass British Theatre sich im Rahmen dieses Projekts erstaunlich kurz halten: Im Schnitt gerade einmal vier Minuten bringen die Songs auf die Waage. Wo man sich bei Oceansize noch gerne in ausartenden Formen gewälzt hat, regiert hier progressive Akkordarbeit.
Und auch wenn es nun gerade im Übermaß geschehen ist, sollte man doch British Theatre nicht mehr ständig mit der Vorgängerband vergleichen, hat es doch einige überaus starke und sehr hörenswerte Tendenzen entwickelt, die es eigenständig und nicht mehr im Schatten des großen Vorgängers stehen lassen. Es wird also Zeit Mund und Augen zu schließen und nur noch zu hören. (Sören Reimer)

Sonntag, 18. November 2012

Omnia - World of Omnia

(Pagan Scum Records, 2009)




Die Musiker Steve, Jenny, Philip, Daphyd und Rob sind seit dem Jahr 2002 unter dem Namen Omnia bekannt und haben bis jetzt rund 15 Werke veröffentlich. Auf ihren größtenteils selbstgemachten Akustik-Instrumenten spielen die fünf Niederländer Stücke, die man als einzigartige Mischung aus paganistischer,keltischer und Weltmusik beschreiben kann und die mit dem Genretitel „PaganFolk“ bezeichnet werden. Ihr künstlerisches Schaffen kreist dabei thematisch um unseren lebendigen Planeten und die persönliche Ausdrucksfreiheit jedes Menschen. Gepredigt wird eine Botschaft von Anti-Kommerzialismus, gewarnt wird vor der Umweltzerstörung durch uns Menschen und versucht, ein tieferes Naturverständnis zu vermitteln. In ihren Kompositionen spiegelt sich gleichzeitig die gesamte Lebensweise der Mitglieder der Undergroundband wieder. Sie managen und produzieren sich selbst und führen privat einen alternativen Lebensstil. Frontman Steve und Frontwoman Jenny, seit ca. zehn Jahren miteinander verheiratet, leiten sogar ein eigenes Independet-Label namens Pagan Scum Records. Auf unzähligen Mittelalter-, Celtic-, Gothic-, Weltmusik- und Fantasyfestivals in ganz Europa und bei Tour- Auftritten in Holland und Deutschland versucht die Gruppe durch eine außergewöhnliche Show aus satirischem Humor, ekstatischem Tanz, politischen Statements und einem einmalig anarchistischen Zugang zu antiker europäischer Religion und Musiktradition Menschen aus jeder Altersstufe und jedem sozialen sowie musikalischen Umfeld für ihre Lebensauffassung zu begeistern.

Wer Omnia noch nicht live-on-stage erleben konnte, vielleicht überhaupt noch nie etwas von ihnen gehört hat, kann sich mit dem zwölften Album „World of Omnia“ (im August 2009 bei Pagan Scum Records erschienen), einen guten ersten Eindruck von der Band machen. Die Platte enthält neue Titel und Songs der vorherigen drei Jahre, gibt also einen breiten Überblick über Omnias Schaffensfeld. Auf der Rückseite der CD-Hülle wird der „Best-of-Charakter” durch den Spruch „What we were, what we are and where we are going… Welcome to our world” aufgegriffen und auf dem Cover lädt uns eine Frau – augenscheinlich Jenny – mit weit geöffneten Armen zu einer fast einstündigen Reise in die erleuchtete, geheimnisvolle und naturverbundene Welt des PaganFolk ein. 

Nachdem man sich an dem fantasie- und liebevoll gestalteten Booklet satt gesehen hat, vielleicht mit Verwunderung an dem ein oder anderen fremdartig klingenden Songtext hängen geblieben ist und schließlich durch die Auflistung der vielen ungewöhnlichen Instrumente vielleicht sogar noch neugieriger auf den Sound von Omnia geworden ist, begibt man sich mit dem ersten Titel „Alive!“ bereits mitten in eine fröhliche Feier, bei der Vana, die Göttin des Frühlings, im eingängigen Chorus mehrstimmig gepriesen wird. Das Lied vermittelt durch sein lebhaftes Hauptthema, gespielt auf einer Hurdy-Gurdy (Drehleier), eine heitere Stimmung und soll zum Tanzen anregen. Gerahmt wird es von einer auf der offen gestimmten Gitarre gezupften Melodie und bekommt einen besonders interessanten Klang durch den rhythmischen Einsatz des Slideridoos (multi-tonales Didgeridoo). Der englische Text in den Strophen verdeutlicht, dass es um das Zelebrieren der Lebensenergie der Natur geht, welche durch das fließende Arrangement und die unbeschwerte Spielweise ohne Zweifel auch für den Zuhörer unmittelbar spürbar wird. 

Im zweiten Titel „Tine Bealtaine“ („Paganfolk“, 2006) geht es nicht minder munter weiter, denn nun besingt man im Refrain meditativ die Feuer des irischen Sommeranfanges (Bealtaine) und die üppigen Gaben der Natur. Zunächst hören wir Pferdegewieher, bevor eine auf der neo-keltischen Harfe gespielte Melodie regelrecht über das tiefe Dröhnen des Slideridoos trabt, ständig begleitet von einem auf der Bodhrán (Rahmentrommel) gespielten und durch die Akustik-Gitarre ergänzten Rhythmus, der einem Galoppieren ähnlich ist.
Nachdem man so eine Zeit lang über weite Felder geritten ist eröffnet sich mit dem dritten Song „Old Man Tree“ der Blick auf eine majestätische, alte Eiche, der eine gewisse innere Balance eigen ist. Ein Klaviermotiv durchzieht das Lied, wird von einer Violine begleitet und ergänzt durch Einspielungen der Gitarre, wodurch sich ein heller, sanfter Klangteppich entfaltet. Der andächtige Chorus regt zum sanften Mitwiegen an und lässt uns tief durchatmen und zur Ruhe kommen, bevor es im nächsten Stück „Auta Luonto“ umso heftiger zur Sache geht. Denn dieses Lied vertont eine mittelalterliche, finnische Lyrik, in der die Natur um Stärke gebeten wird. Ein kräftiger Trommelrhythmus und mehrere miteinander verwobene Melodien, gespielt unter anderem von der Maultrommel und der Nyckelharpa, erzeugen darum ein gewisses druckvolles Klangfundament, auf dem sich der Gesang sowie an mehreren Stellen die Seljefloit (Obertonflöte) oder die Pitkahuilu (Flöte) erheben, um sich dann ehrfürchtig vor der Kraft der Natur zu verbeugen. Das ganze Spiel verdichtet und steigert sich in seinem Tempo und gipfeltschließlich a capella in dem kehligen Gesang der weiblichen Hauptstimme. 

Mit dem kurzen, fünften Titel „Were you at the rock?“ („Alive!“, 2007) gewähren uns Omnia dann einen kleinen Ausflug an die Küste, mit Wasserrauschen und Möwengeschrei. Hier ist Raum um den Blick einmal ruhig über das weite Blau schweifen zu lassen und dem virtuosen Spiel der Akustik-Gitarre zu lauschen, bevor uns „Richard Parker’s Fancy“ („Alive!“, 2007), ebenfalls ein Instrumental-Stück, uns weiter am Strand spazieren gehen lässt. Die Hauptmelodie der Harfe nimmt uns förmlich an der Hand und führt uns, begleitet von der Gitarre und später ergänzt durch die Flöte, zunächst leichtfüßig über den weichen Sand. Mit dem Einsatz der Löffel wird es dann energetischer, die Flöte wird schneller und spätestens beim Einsatz der Bodhrán und des Slideridoo kann man sich nicht mehr halten und möchte rennen. Rennen und die Lungen mit der frischen Meeresluft füllen. Man fühlt sich wach, getrieben und entspannt zugleich. 

Ein wenig außer Atem aber schon gespannt auf das nächste Stück sieht man schließlich einen mit Seegras überschwemmten Teil der Felsenküste. „Dúlamán“ – tatsächlich ein Lied über Seegras! – beginnt mit dem tiefen Dröhnen der Hurdy-Gurdy und der schamanisch anmutenden weiblichen Hauptstimme. Bodhrán und Darabuka (Bechertrommel) bilden das rhythmische Fundament des Liedes, weiterhin nur dominiert von dem mehrstimmigen, zeremoniellen Gesang.
Unheilschwanger beginnt jedoch plötzlich ein Gewitter und man sucht Zuflucht in einer nahen Höhle. Dort beginnt mit „Wytches‘ Brew“ („Alive!“, 2007) erst die wahre Beschwörung, indem Zeilen aus Shakespeares „Macbeth“ zitiert werden. Ein treibender Gitarren-Rhythmus, tiefe Schläge auf der Davul (zweifellige Rahmentrommel) und das ununterbrochene Leiern der Hurdy-Gurdy inszenieren einen wilden, stampfenden Tanz um den magischen Hexenkessel. Das gespenstische Spiel auf dem Slideridoo, durchbrochen von Donnergrollen und dem Repetieren einer Zauberformel, lässt eine dämonische Stimmung aufkommen, welche noch durch Jaulen, irres Gekicher und Geschrei gesteigert wird. 

Als sich das Gewitter etwas beruhigt hat dringt nach dieser Höllenfahrt nun eine Glocke durch den Regen und ein Rabe landet an dem Rand der Höhle. Es folgt der neunte Song „The Raven“ („Alive!“, 2007), ein fast zehnminütiger Track, der das gleichnamige Gedicht von dem Grusel-Schriftsteller Edgar Alan Poe vertont. Andächtig lauscht man der angenehmen Stimme von Steve, der sanft die Seiten seines Buches umblättert und von dem schwarzen, gefiederten Gast berichtet. Er beginnt erzählend, leise begleitet von der Gitarre und einem tiefen Männer-Chor, geht dann später über in einen melodischeren Sprechgesang. Teilweise flüsternd, teilweise aufgebracht rufend spielt er sehr gekonnt mit seiner Stimme und erzeugt eine intime, intensive Stimmung. Man hängt gebannt an seinen Lippen und saugt jedes Wort in sich auf.

Dennoch ist es befreiend, nach dieser Geschichtsstunde mit dem Stück „Dil Gaya“ wieder an die frische Luft zu treten und auf das Windheulen und Grillenzirpen in den Dünen an der Küste zu horchen. Das indische Lied wird getragen von der lebendigen Leitfigur der Hurdy-Gurdy; das fast heulende Slideridoo, Glöckchen und Klatschen sorgen für einen eher eigentümlichen Klang. Chorisch wird meditativ und klagend immer wieder „Oh mere dil gaya“ wiederholt, „Mein Herz ist gegangen“. 

Noch tiefgründiger und schwermütiger wird es im nächsten lateinischen Titel „Odi et Amo“, was „Ich hasse und ich liebe“ bedeutet und andächtig von einem Männerchor vorgetragen wird, ergänzt durch Einspielungen der Geige. Man hat Zeit in sich zu gehen und über die emotionalen Schmerzen nachzudenken, die auch Teil unseres Lebens sind.
Doch nicht lange lassen Omnia uns in dieser Stimmung: das finnische Lied „Niiv“ erzählt zwar von dem Liebesleid zwischen der gleichnamigen Fee und einem Mann, wirkt aber durch ein fließendes Klavierspiel und eine dominierende Flötenmelodie wieder lebhafter. „Kargyraa“ (Untertongesang) und "Sygyt" (Obertongesang) erzeugen zudem einen ganz besonderen Klang und werden noch gesteigert durch überlappenden englischen Hintergrundgesang der männlichen Stimme. 

Mit einem Gedicht von dem schottischen Poeten James Hogg eröffnet Steve anschließend den französischen Walzer „En avant Blonde“ („Paganfolk at the Fairyball-Live“, 2008), ein vergleichsweise kurzer Titel der hauptsächlich aus ruhigem Harfenspiel besteht, begleitet von einer leichten Gitarrenstimme. Er bildet eine letzte Rast bevor er unmittelbar in den letzten Track des Albums übergeht: „Entrezomp-ni Kelted“ („Paganfolk at the Fairyball - Live“, 2008). Hier mobilisieren Omnia nochmal ihre ganze Kraft und verabschieden uns mit diesem traditionellen bretonischen Lied, welches davon handelt, dass die Kelten sich versammeln. Passenderweise werden hier die einzelnen Bandmitglieder namentlich vorgestellt und auch man selbst hat mittlerweile das Gefühl bekommen, Teil dieser großen Pagan-Gemeinschaft geworden zu sein. Ein letztes Mal nimmt man die Energie der feurigen Rhythmen in sich auf, singt den recht schwierigen Text spätestens nach dem zweiten Refrain auswendig mit und verlässt nun also diese weitläufige Welt Omnias, die noch so viele Überraschungen für uns bereithält. Meiner Meinung nach ist „World of Omnia“ eine durchweg euphonische Produktion voller Licht und Leben und vermag es, eine freie, natürliche und unbeschwerte Atmosphäre zu vermittelt. Bemerkenswert ist, dass die Instrumente auf gleicher Ebene mit Gesang stehen und sich jedes Lied als geschlossene Einheit präsentiert, in der innere Harmonie und Balance herrscht. Das Spektrum erstreckt sich insgesamt von wilden Tanzstücken zu eher meditativen, verträumten Balladen. Die jungen Musiker können durch ihr Talten, ihre Originalität und Glaubwürdigkeit überzeugen und eine Bandbreite an Stilrichtungen abdecken, wie es sonst nur selten geschafft oder überhaupt beabsichtigt ist. So wird den Zuhörern eine Welt eröffnet, die viel Ruhe, sowie auch Kraft in sich trägt. Ich würde fast sagen, man möchte am liebsten gar nicht mehr in die oftmals so hektische Realität zurückkehren - zu schön ist es dieser instinktiven, zeitgenössichen und zeitlosen Musik zu lauschen. Für mich persönlich ist diese Platte also ein sehr gelungenes Werk, denn sie lädt durch ihre Vielseitigkeit dazu ein, sich auf eine eher ungewohnte musikalische Ebene zu wagen und dort bei einer gemütlichen Tasse Tee durchaus zu verweilen, um sich eine Auszeit zu gönnen. Jeder, der bereit ist sich auf die zugewachsenen Trampelpfade jenseits der großen Hauptstraße „Mainstream“ zu wagen und noch in der Lage ist, zu träumen und Musik mit ganzer Seele zu erleben, sollte sich dieses Kunstwerk nicht entgehen lassen. (Laura Röck)

Donnerstag, 15. November 2012

Parkway Drive – Atlas

(Epitaph, 2012)



Zwei Jahre sind seit dem letzten Parkway Drive Album „Deep Blue“ ins Land gezogen. Es wurden diverse Konzerttourneen gespielt und der Name Parkway Drive wurde in der Szene immer bedeutsamer. Da muss dann auch ein Album her, was der Marke Parkway Drive gerecht wird. Ob das neue Album „Atlas“  das tut, könnt Ihr hier nachlesen.

Für den neuen, inzwischen vierten Silberling haben sich die Jungs aus Byron Bay einen neuen Produzenten ins Boot geholt. Matt Hyde heißt der gute Mann. Stilistisch kommt dieser aus der Hardcore-Szene und hat als Referenzen zum Beispiel Terrors „Keepers Of The Faith“ und „Suffer Survive“ von No Warning vorzuweisen. Wenn man danach geht, scheint er also eine gute Wahl zu sein um einen authentischeren Sound vorallem bei der Gitarrenfraktion zu kreieren. Nachdem das letzte Album „Deep Blue“ etwas zu technisiert und von Effekten überfrachtet daherkam, griff man nun zum inzwischen dritten Produzenten. Soundtechnisch durchaus eine gute Wahl. Auf „Atlas“ klingen die Gitarren nicht so aus dem Computer gequetscht wie noch bei „Deep Blue“, sondern wieder hart, breit und böse wie bei den ersten beiden Alben, wirken gleichzeitig aber sauberer  als bei „Killing With A Smile“ und „Horizons“. Gut gelungen finde ich auch die Bläser- und Streicher-Einsätze. Nicht übertrieben, sondern durchaus songdienlich. Was hingegen ein wenig theatralisch daherkommt, ist der Einsatz von weiblichen Vocals bei „The River“, welcher, nur mal am Rande gesagt, dem Song „Carrion“ vom vorletzten Album zum Verwechseln ähnlich ist.

Aus der Sicht des Songwritings ist das Album durchaus gelungen. Parkway Drive wissen wieder einmal, wie man in dieser Musikrichtung Harmonien kombiniert und wirkungsvoll einsetzt. Das Album holt einen direkt beim Intro („Sparks“) ab, es folgen 48 Minuten brachiales Geschmetter. Kurze Verschnaufpausen bieten nur die vereinzelt auftretenden cleanen Instrumentalparts. Natürlich hat das neue Album das gewohnte und beliebte Parkway-Drive-Rezept: Tempowechsel und ne ordentliche Prise Breakdown! Das A und O dieser Band. Im einen Moment geht’s mit 200 bpm auf den Metal-Highway und im nächsten Moment wird auf die Bremse getreten und wir schliddern sehr doomig durch eine 30er Zone. Dieses Prinzip ist zwar bereits von den letzten drei Alben bekannt, aber es funktioniert sehr gut! Über das Songwriting lässt sich sagen, dass das altbewerte Schema der Band gut durch ein paar Spielereien wie den Einsatz von Bläsern und Streichern aufgefrischt wird, sich die Band aber nicht neu erfindet.

Das Interessante an diesem Album ist, dass es merklich unter einem Konzept steht: Umweltschutz! Eigentlich ein gutes Thema. Kann man mal machen, jedoch wird es nicht brav und vornehm angeschnitten, sondern einem konsequent in allen erdenklichen Zügen um die Ohren gehauen. Angefangen beim Artwork: Wir sehen den Planeten Erde. Nur wird er hier nicht in seinen normalen Farben dargestellt, sondern alles sehr grau und tot. Hinzu kommt, dass der Albumtitel unten drunter in krakeliger Handschrift steht und auch noch durchgestrichen ist. Damit wäre der visuelle Aspekt des Konzeptes Umweltschutz abgedeckt. Da der auditive Teil des Konzeptes schlecht nur von den Instrumenten übernommen werden kann (da ein A-Moll zum Beispiel nicht sagen kann: Rettet die Wale!) greift hier der Text ein der von Winston McCall ins Mikro gebrüllt wird. Auch hier steht das Konzept Umweltschutz eindeutig im Vordergrund mit Textzeilen wie:


„As the ground beneath our feet turns to dust (...)The air we breath laced with poisons“ - (Old Ghosts/New Regrets)

„This is the funeral of the Earth (…) The clock is ticking, there is no second chance (…) There will be no future if we can't learn from our mistakes“ - (Dark Days)

„Superstition rules in the land of the weak (..) There is no God that could love this world“ - (Sleight Of Hand)

„Cause you can fool some people, sometimes/But you can't fool the world for the rest of your life/You can fool some people, sometimes/But you can't fool the world.
Nobody notices, nobody cares/The curtain falls to no one, nowhere/Nobody notices, nobody cares/As the curtain falls“ - (Snake Oil  And Holy Water)

Das Konzept an sich ist eine gute Idee, jedoch wirkt das Album durch den Fokus, der so extrem auf dieses Thema gerichtet wurde, geradezu eingeengt und Winston McCall wirkt in seiner Fähigkeit Texte zu schreiben nahezu an die Kette gelegt. Was man gut im Vergleich zu den früheren Alben sehen kann. Jedoch gibt es auch auf „Atlas“ Texte, die zwar das Thema der Umwelt behandeln, jedoch nicht so penetrant mit dem erhobenen Zeigefinger winken. Wie z.B. „Blue and The Grey“, meiner Meinung nach der stärkste Songtext auf dem Album. (Patrick Schütz)

Mittwoch, 14. November 2012

Deftones – Koi No Yokan

(Reprise, 2012)




Bei manchen Menschen ist es erstaunlich, wie jugendlich sie ihr ganzes Leben über bleiben. Bei Einigen drückt sich das in starken Stimmungsschwankungen aus, bei anderen eher in ungewöhnlichen Hobbies und bei wieder Anderen noch mal ganz anders. Die Bürde an dieser latent-adoleszenten Phase haben aber auch in der Regel nicht die Betroffenen zu tragen, sondern viel mehr das soziale Umfeld.
Hochachtung gebührt in diesem Sinne dem Umfeld der aus Sacramento stammenden Band Deftones, die es seit mittlerweile 24 Jahren gibt und die gerade ihr nunmehr siebtes Studio-Album „Koi No Yokan“ (jap.: „Das Gefühl, dass man sich verlieben wird“) veröffentlicht hat. Die fünf Jungs klingen nämlich fast noch genau so, wie in den 90ern, als ihnen mit den Alben „Around the fur“ und „White Pony“ der Durchbruch gelang.
Sänger Chino Moreno, der mit seiner einprägsamen Stimme den Sound der Band seit jeher prägt, wimmert in den leisen Passagen und schreit in den Lauten so schön wie eh und je. Die Gitarren, bedient wie immer von Stephen Carpenter, klingen mit ihren sieben oder acht Saiten gewohnt tief und betten die Stimme immer wahlweise auf eine Couch oder auf ein Bett aus Nägeln und alkoholgetränkten Scherben, je nach Stimmung. Auch Bass und Schlagzeug sind gewohnt super-groovig. Harmonische, ruhige Passagen verweben sich – teils nahtlos, teils bewusst abrupt – mit krachigen Metal-Explosionen. Die Texte handeln von jugendlich anmutenden Liebesgefühlen („I'm hypnotized by your name/I wish this night would never end“, Romantic Dreams), enttäuschter Liebe („Truth is that/ I love you to death/ Like you love this game“, Poltergeist) und trotzigem Zorn („You're cutting all ties/ Now and forever/ Time to let everything outside you/ This is your test/ Come forth, Confess!/ Extend your tongue/ Speak Out, go on.“, Leathers).
Nun mag manch einer sagen das schiene ja alles so weit schon bekannt und nicht wirklich spannend. Dem kann man aber getrost widersprechen: Das Album macht beim Hören extrem viel Spaß und trumpft schlichtweg mit allen Stärken der Band auf.
Denn nicht alles, was man mit seiner Jugend verbindet oder aus dieser Zeit mitnimmt ist schlecht oder unangebracht, bloß weil man älter geworden ist.
Ein Wort zum Abschluss noch: Der eigentliche Bassist der Deftones Chi Cheng liegt seit 2008 nach wie vor im Koma. Seine Familie und Freunde sowie die Band und auch ihre Fans suchen immer nach moralischer und finanzieller Unterstützung: One Love for Chi. (Sören Reimer)

Mittwoch, 7. November 2012

Blueneck - Epilogue

(Denovali, 2012)



Für ihre ersten Veröffentlichungen ließen sich die vier Briten von Blueneck sich noch Jahre Zeit; nun scheinen sie die Marschrichtung gefunden zu haben. Nachdem Anfang letzten Jahres ihr drittes Album "Repetitions" nicht nur hier im Popperblog gute Rezensionen einfuhr (wenn auch es in Fan-Kreisen nicht mit dem gefeierten zweiten Album mithalten konnte), veröffentlichten die Jungs um Duncan Attwood nun zuerst ein rein instrumentales Album und das nächste Album (wieder mit Gesang) ist bereits für Anfang kommenden Jahre angekündigt.
Der Name "Epilogue" lässte ja zunächst Schlimmes vermuten, bezieht sich jedoch nicht auf das Ende der Band; höchstens so, wie wir sie bisher kannten: In einem Interview kündigte Attwood an, dass Blueneck auf ihrem nächsten ("richtigen" (dem Instrumental-Album wurde dieser Status nicht zugebilligt; es gilt eher als Album 3.5)) Album völlig anders klingen werden, als man es von ihnen kennt.
Stattdessen spielt der Titel vielmehr auf den filmischen Charakter der Musik an. Denn noch mehr als sonst ist diese Musik – zunächst als Solo-Projekt von Sänger und Songwriter Attwood gedacht und dann mit der gesamten Band umgesetzt – als "Soundtrack zu einem fiktiven Film" gedacht.
Wer allerdings diese Musik hört, bekommt nicht übel Lust sich einmal selbst hinter die Kamera zu schwingen. So viele Bilder malt diese Musik dem Zuhörer in die Fantasie (änhlich wie bei Mono, nur anstatt in grellen Anime-Farben malen Blueneck in dunkelblauen und grauen Tönen), dass man das Gefühl hat man hätte den gleichen nichtexistenten Flim wie Herr Attwood gesehen (oder Letzterer hätte dem Zuhörer direkt in den Kopf geschaut und seine düstersten Erinnerungen vertont).
Die Instrumentierung und auch das Spiel der Musiker erinnert zunächst an die bisherigen Blueneck-Veröffentlichungen: langsames Klavier, dass sich für jeden Akkordwechsel unheimlich viel Zeit nimmt, verhallte Drums und Gitarren und ein Bass, der in den dunkelsten Tiefen des Hör-Horizontes wabert. Doch schon im ersten Track fällt nach einiger Zeit auf, dass hier etwas Neues ans Licht drängt: Synthies. Und nicht nur einer oder zwei (wie bei dem großartigen "Sawbones" auf "Repetitions") sondern gleich eine kleine Flotte von plöckelnden und surrenden Werkzeugen, die die Band nutzt um ihren Sound in sphärische Ebenen zu heben.
"Noch sphärischer?", fragt das verdutzte Bewusstsein, woraufhin das Herz antwortet: "Anders sphärischer.".
Die Kehrseite der Medaille eine "Filmmusik" zu schreiben drückt sich wohl darin aus, dass in den Stücken anscheinend Ambient-Sounds verwendet werden mussten, die den Eindruck vermitteln, als würde man Züge oder Telefongespräche mit der Musik untermalen. Es drängt sich aber der Gedanke auf, dass das vielleicht nicht nötig gewesen wäre. Der Vorstellung hätte es mehr Freiraum gelassen, wenn die Musik ganz für sich gesprochen hätte.
Nichtsdestotrotz ist nach viel zu kurzen dreißig Minuten der Film schon wieder vorbei und lässt den Zuhörer mit dem Wunsch nach mehr zurück. Aber Abhilfe steht ja schon in Aussicht und mit Freude blickt man auf den Anfang des nächsten Jahres, wenn Blueneck mit ihrem vierten Album bereit stehen, um den Frühling noch ein wenig hinauszuzögern. (Sören Reimer)