(Epitaph, 2012)
Zwei
Jahre sind seit dem letzten Parkway Drive Album „Deep Blue“ ins Land gezogen.
Es wurden diverse Konzerttourneen gespielt und der Name Parkway Drive wurde in
der Szene immer bedeutsamer. Da muss dann auch ein Album her, was der Marke
Parkway Drive gerecht wird. Ob das neue Album „Atlas“ das tut, könnt Ihr hier nachlesen.
Für
den neuen, inzwischen vierten Silberling haben sich die Jungs aus Byron Bay
einen neuen Produzenten ins Boot geholt. Matt Hyde heißt der gute Mann.
Stilistisch kommt dieser aus der Hardcore-Szene und hat als Referenzen zum
Beispiel Terrors „Keepers Of The Faith“ und „Suffer Survive“ von No Warning
vorzuweisen. Wenn man danach geht, scheint er also eine gute Wahl zu sein um
einen authentischeren Sound vorallem bei der Gitarrenfraktion zu kreieren.
Nachdem das letzte Album „Deep Blue“ etwas zu technisiert und von Effekten überfrachtet
daherkam, griff man nun zum inzwischen dritten Produzenten. Soundtechnisch
durchaus eine gute Wahl. Auf „Atlas“ klingen die Gitarren nicht so aus dem
Computer gequetscht wie noch bei „Deep Blue“, sondern wieder hart, breit und
böse wie bei den ersten beiden Alben, wirken gleichzeitig aber sauberer als bei „Killing With A Smile“ und
„Horizons“. Gut gelungen finde ich auch die Bläser- und Streicher-Einsätze.
Nicht übertrieben, sondern durchaus songdienlich. Was hingegen ein wenig
theatralisch daherkommt, ist der Einsatz von weiblichen Vocals bei „The River“,
welcher, nur mal am Rande gesagt, dem Song „Carrion“ vom vorletzten Album zum Verwechseln
ähnlich ist.
Aus
der Sicht des Songwritings ist das Album durchaus gelungen. Parkway Drive
wissen wieder einmal, wie man in dieser Musikrichtung Harmonien kombiniert und
wirkungsvoll einsetzt. Das Album holt einen direkt beim Intro („Sparks“) ab, es
folgen 48 Minuten brachiales Geschmetter. Kurze Verschnaufpausen bieten nur die
vereinzelt auftretenden cleanen Instrumentalparts. Natürlich hat das neue Album
das gewohnte und beliebte Parkway-Drive-Rezept: Tempowechsel und ne ordentliche
Prise Breakdown! Das A und O dieser Band. Im einen Moment geht’s mit 200 bpm
auf den Metal-Highway und im nächsten Moment wird auf die Bremse getreten und
wir schliddern sehr doomig durch eine 30er Zone. Dieses Prinzip ist zwar
bereits von den letzten drei Alben bekannt, aber es funktioniert sehr gut! Über
das Songwriting lässt sich sagen, dass das altbewerte Schema der Band gut durch
ein paar Spielereien wie den Einsatz von Bläsern und Streichern aufgefrischt
wird, sich die Band aber nicht neu erfindet.
Das
Interessante an diesem Album ist, dass es merklich unter einem Konzept steht:
Umweltschutz! Eigentlich ein gutes Thema. Kann man mal machen, jedoch wird es
nicht brav und vornehm angeschnitten, sondern einem konsequent in allen
erdenklichen Zügen um die Ohren gehauen. Angefangen beim Artwork: Wir sehen den
Planeten Erde. Nur wird er hier nicht in seinen normalen Farben dargestellt,
sondern alles sehr grau und tot. Hinzu kommt, dass der Albumtitel unten drunter
in krakeliger Handschrift steht und auch noch durchgestrichen ist. Damit wäre
der visuelle Aspekt des Konzeptes Umweltschutz abgedeckt. Da der auditive Teil
des Konzeptes schlecht nur von den Instrumenten übernommen werden kann (da ein
A-Moll zum Beispiel nicht sagen kann: Rettet die Wale!) greift hier der Text
ein der von Winston McCall ins Mikro gebrüllt wird. Auch hier steht das Konzept
Umweltschutz eindeutig im Vordergrund mit Textzeilen wie:
„As the ground beneath our feet turns
to dust (...)The air we breath laced with poisons“ - (Old Ghosts/New Regrets)
„This is the funeral of the Earth (…)
The clock is ticking, there is no second chance (…) There will be no future if
we can't learn from our mistakes“ - (Dark
Days)
„Superstition rules in the land of the
weak (..) There is no God that could love this world“ - (Sleight Of Hand)
„Cause you can fool some people, sometimes/But you can't fool
the world for the rest of your life/You can fool some people, sometimes/But you
can't fool the world.
Nobody notices, nobody cares/The curtain falls to no one,
nowhere/Nobody notices, nobody cares/As the curtain falls“ - (Snake Oil And Holy
Water)
Das
Konzept an sich ist eine gute Idee, jedoch wirkt das Album durch den Fokus, der
so extrem auf dieses Thema gerichtet wurde, geradezu eingeengt und Winston
McCall wirkt in seiner Fähigkeit Texte zu schreiben nahezu an die Kette gelegt.
Was man gut im Vergleich zu den früheren Alben sehen kann. Jedoch gibt es auch
auf „Atlas“ Texte, die zwar das Thema der Umwelt behandeln, jedoch nicht so
penetrant mit dem erhobenen Zeigefinger winken. Wie z.B. „Blue and The Grey“,
meiner Meinung nach der stärkste Songtext auf dem Album. (Patrick Schütz)