Courageous
Endeavours – Prototype
(2014)
Wir
haben einfach zu wenig Jazz hier auf dem Popperblog. Warum dann nicht
gleich mal ein richtig schönes und gutes Stück der kleinen,
florierenden und jungen Jazz-Szene hier vorstellen. Die Leichtigkeit
und Verspieltheit, mit der das junge Quartett aus Minneapolis auf "Prototype" zu Werke geht, weiß
zu begeistern und kann auch den Neuling neugierig machen. Der groß
anmutende Claim, ihre Musik sei „the […] answer to the question
of the relevance of jazz in the 21st century“, scheint
da nur gerechtfertigt (wenngleich es natürlich immer mehrere
Antworten auf ein eine Frage dieser Art geben kann).
First
Aid Kit – Stay Gold
(Columbia,
2014)
Die
Geschichte von dem Youtube-Video, das sie groß machte, ist
mittlerweile oft genug erzählt worden. Vor allem ist sie aber auch –
scheinbar – zu Ende erzählt: Johanna und Klara Söderberg sind in
den letzten Jahren vom kleinen Indie-Phänomen und Fleet
Foxes-Nachfolgern zu einem Pop-Act gewachsen. Ihr drittes Album
erscheint auf Columbia und die Heldin ihres Songs „Emmylou“ haben
sie schon in persona getroffen.
Eine ganz andere Frage die sich mir stellt ist: Liegt es eigentlich an mir oder an den Künstlern, dass mir „dritte Alben“ so schlecht gefallen? Genau wie bei William Fitzsimmons im letzten Dies und Das wissen auch First Aid Kit nicht mehr so recht zu fesseln. Das mag daran liegen, dass ich als Hörer mich weiter entwickelt habe, denn genau genommen liefern die beiden Schwestern noch genau so hochwertig wie eh und je ab. Das mag aber auch am „verfluchten dritten Album“ liegen.
Eine ganz andere Frage die sich mir stellt ist: Liegt es eigentlich an mir oder an den Künstlern, dass mir „dritte Alben“ so schlecht gefallen? Genau wie bei William Fitzsimmons im letzten Dies und Das wissen auch First Aid Kit nicht mehr so recht zu fesseln. Das mag daran liegen, dass ich als Hörer mich weiter entwickelt habe, denn genau genommen liefern die beiden Schwestern noch genau so hochwertig wie eh und je ab. Das mag aber auch am „verfluchten dritten Album“ liegen.
Fjort
- D'Accord
(This
Charming Man, 2014)
Ein
sympathisches Trio, das seinen minimalen Post-Hardcore mit großen
Texten aufplustert. Sie beherrschen das Schwanken zwischen brachialer
Riff-Gewalt und melancholischem Verloren-Sein perfekt und die
lyrischen Kunstwerke, mit denen sie ihre Musik garnieren, eignen sich
zum Mitschreien und Nachdenken gleichermaßen. Auch live sind die
Aachener eine Entdeckung, denen selbst ein schlecht gemischter Sound
(wie seinerzeit im Kölner Aetherblissement) noch gut zu Gesicht
steht. Auf jeden Fall eines der besten Alben des Jahres!
Matula
– Blinker
(Zeitstrafe,
2010)
Da ich
als kleiner Captain Planet-/Zeitstrafe-Fanboy natürlich etwas
vorbelastet bin, kann man mein Wort im Zusammenhang mit Matula
natürlich nicht für voll nehmen. Dabei finde ich sie gar nicht mal
ganz so gut, wie ihre Labelkollegen. Trotzdem ist ihr Debüt immer
noch eine sackstarke Platte, auf der sich netter Pop-Punk mit der
netten Stimme von Sänger Thorben und den gewitzten Texten über
kaputte Menschen, angestaute Aggressionen und Fridtjof Nansen zu
einem harmonischen Ganzen verquickt. Auf dem letzten
Bierschinken-Festival waren sie „die punkigste Band“ der großen
Bühne – und die netteste noch dazu.
Manic
Street Preachers – Futorology
(Sony,
2014)
Die
großen Alten haben es wieder getan: Was ursprünglich einmal mit
Punk im Geiste begann, ist mittlerweile etwas abgezahnt und glatt
geworden. Futurology klingt eher, als wäre es von Manfred Mann's
Earth Band eingespielt worden und schielt ziemlich eindeutig in
Richtung Radio-Rotationen. Kein Wunder, dass sogar ein Konsens-Sender
wie WDR 2 dieses Album ausführlich bewirbt. Es ist Musik, die – um
einen beliebten Ausspruch meiner Freundin zu zitieren - „keinem Weh
tut“. Das macht sie nicht schlecht – aber auch nicht besonders
spannend. Selbst wenn diese Platte noch gut gemeint ist, so ist das
doch unter der tonnenschweren Produktion verloren gegangen.
Volcano
Choir – Repave
(Jagjaguwar,
2013)
Wie
vermutlich viele andere Fans von Bon Iver habe auch ich mir
außerordentlich gefreut, dass Justin Vernon ein neues Album
aufgenommen. Auch die Zusammenarbeit mit Collections of Colonies of
Bees, ihres Zeichens Post-Rock Band und alte Jugendfreunde von
Vernon, hieß sich gut an. Jedoch weiß das Ergebnis nicht so recht
zu begeistern: Irgendwie ist den Kumpels beim Herumjammen wohl das
Gefühl für die Eingängigkeit ihrer Musik abhanden gekommen. Die
großen Melodie-Bögen des Post-Rock sucht man hier auf jeden Fall
genau so vergebens wie die packenden Lieder, die Vernon in seinen
anderen Projekten so auszeichneten.
Warpaint
– Warpaint
(Rough
Trade, 2014)
Die
mittlerweile zum Quartett angewachsene Band aus Los Angeles geht ihr
zweites – das erste in der „vollständigen“ Besetzung und
deswegen quasi als „richtiges“ Debüt anerkanntes – Album gut
an. Die psychedelischen, raumgreifenden Eskapaden vermengen sich mit
eingängigen – jedoch stets ungewohnten und spannenden – Melodien
zu genau der spannenden Musik, die man nach „The Fool“ von
Warpaint erwartet hat. Es scheint immer so, als würde ein
verträumtes kleines Mädchen sehr morbide Ereignisse schildern. Und
genau dieser vermeintliche Bruch macht die Band (und auch ihr zweites
Album) so genial. (Sören Reimer)