(Antilopen, 2012)
Nachdem Daniel und ich uns letztes Mal in eine hitzige Argumentation verwickelt haben, ist es nun wohl noch mal an der Zeit ein paar Worte über den Mann mit zwei Identitäten und seine Zusammenarbeit mit seinem Kollegen NMZS ein paar Worte zu verlieren. In unserem Diskurs verstiegen wir uns letztes Mal zu der Aussage, dass Danger Dan wohl nicht wirklich gut singen könnte. Kurz darauf lasen wir in einem Interview mit Herrn Merkt, dass dem mitnichten so sein kann und wie zum Trotz singt Danger Dan auf dem neuen Album mehrstimmiger, mutiger und besser als je zuvor.
Wie schon bei ihrer Kollaboration „Rumsitzen“ (auf der „Dinkelbrot und Ölsardinen“) angedeutet, feiern die beiden Rapper von der Antilopengang in ihren Texten ihre Zerissenheit zwischen APPD-Mentalität und ihrem studierten (oder zumindest studierfähigem) Verstand („Nichts gemeinsam“), zwischen plattem (!) Blödel-Humor und Verzweiflung angesichts der Gesellschaft („Die Gesellschaft! Die Gesellschaft! Die Gesellschaft!“) und ihrer Entwicklung: „Der Mensch erschuf die Sprache und überlegte Schriftzeichen und am Ende dieser Kette schrieb er für die Bildzeitung“ („So Ungefähr“).
Der Reiz steckt wieder einmal – wie auch schon bei den vorherigen Danger Dan Veröffentlichungen – in der fehlenden Trennschärfe zwischen den Eigenschaften, die man der Kunstfigur Danger Dan nun zuschreiben möchte, denen, die man sogar auf den Künstler dahinter projizieren möchte, und den offensichtlichen und überzogenen Scherzen, die die Rapper gekonnt in ihre Texte verflechten.
Inhaltlich erinnert das Album wieder eher an Dangers letzte Kollaboration, das „Traurige Clowns“-Album, das er mit der Antilope Koljah 2010 veröffentlichte. Auch musikalisch und flow-technisch liegt das Album wieder eher bei der „Traurige Clowns“-LP, als bei Danger Dans experimentellem letzten Solo-Ausflug. Schade, aber sicherlich trotzdem nicht schlecht gemacht.
Doch trotz dieser eher Verständnis-fördernden Tendenzen, bleibt das (selbstverstäbndlich kostenlose) Album ein eher schräges Machwerk, das es dem Zuhörer nicht ganz leicht macht. Man ist hin- und her-gerissen zwischen einem Lächeln (oder auch einem herzhaften Facepalm) über einen lauen Scherz und einem empörten Aufschrei. Es bleibt also spannend um den pseudo-mysteriösen Anti-Studenten? Wir werden sehen! (Sören Reimer)