(Different
Trains, 2014)
Wie
schreibt man über Musik? Das ist ja an und für sich schon eine
schwierige Frage, auf die man nicht nur eine „richtige“ Antwort
findet. Wie schreibt man über Musik, mit der man sich nicht
auskennt? Denn wie soll man sich auch nur entfernt einem Gegenstand
annähern, wenn man keine Referenzpunkte bei der Hand hat, über die
man besagtes Sujet umreißen kann?
Also möchte ich mich – denn zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass die einzige Musik, die ich zumindest grob kenne und die Adda Schade wohl auch als Referenz für sein Schaffen heranzieht, Kraftwerk ist – von der Seite Schwedens her der Musik annähern.
Also möchte ich mich – denn zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass die einzige Musik, die ich zumindest grob kenne und die Adda Schade wohl auch als Referenz für sein Schaffen heranzieht, Kraftwerk ist – von der Seite Schwedens her der Musik annähern.
Das
Album beschreibt – wie der Titel schon andeutet – eine Reise
durch dieses skandinavische Land, das vor traumhaften Geschichten nur
so wimmelt. Und seien es nun Kobolde, Trolle oder einfach nur die
malerische Natur – an einigen Stellen des Albums lassen sich diese
Bilder durchaus aus der Musik herauslesen.
Darüber
hinaus ist Schweden aber auch – glaubt man der Autorin der
„Scandinavia and the World“-Cartoons – das Land der (hübschen)
Computernerds. Und auch das passt irgendwie ganz gut zu dieser Musik,
die ganz bewusst streckenweise so hart und elektronisch klingt –
wie um einen Kontrast zu schaffen. Gerade in diesen Passagen wird
auch eine gewisse Düsternis vermittelt, die den skandinavischen
Ländern mit ihren langen, dunklen und kalten Wintern so eigen ist.
(Tatsächlich klingt der Opener „Elchpark“ so düster, dass ich
ihn als Soundtrack zu meiner Dark-Future-Pen&Paper-Rollenspielrunde
benutze, wo er begeistert von den Spielern angenommen wurde.)
Nun
konnte ich mich alleine über außermusikalische Referenzen bis
hierhin retten, dann will ich sie zumindest noch mit einer Bemerkung
verbinden, die ihren Ursprung zumindest ganz nahe an der Musik selbst
hat: Der Gestus der Reise, der ständige Fluss der Musik wird auf dem
Album schon recht gut deutlich, hört doch die Musik nie wirklich auf
– schwillt viel mehr konstant an und ab. Noch intensiver wurde
diese Erfahrung allerdings bei dem Konzert auf der Release-Party, das
Adda im Theater Paderborn gab: Jams (der zur Live-Band gewachsenen
Performance) in verschiedenen Schattierungen der Gefühlspalette –
von zärtlich bis funky – lockerten die Albumstruktur etwas auf,
ergänzten den Klangkörper und trugen zur Gestaltung der Übergänge
noch bei. So wurde aus dem Reisebericht ein etwa halbstündiger Trip,
der die Zuhörer fest im Griff hielt und sie tief in ihre eigenen
Träume tauchte.
Wenn ich
also über dieses Album schreibe, ohne dabei genau auf die Musik
einzugehen, möchte ich auch dabei bleiben und mich noch ein wenig
dem Sound zuwenden. Der ist nämlich ganz hervorragend gelungen. Adda
bastelt sich so viele verschiedene und spannende Klangwelten
zusammen, dass es eine wahre Freude ist: Jeder Baustein hat seinen
eigenen Rhythmus, Klang und Lautstärke. Und so baut er kleinere und
größere Bauwerke auf, tauscht hier und da einen Stein oder gleich
eine ganze Fassade aus oder reißt einfach alles wieder ein, um einer
neuen Idee Platz zu machen.
So weit,
so gut - nun möchte ich das Feld wieder den Profis überlassen und
vebleibe mit der Erkenntnis: Eigentlich kann man über Musik gar
nicht schreiben. Es ist ganz einfach. (Sören Reimer)