(Touch and Go,
1991)
Schon
wieder alter Post-Rock, aber dieses mal keine abenteuerlichen Exkurse über das Für und Wider. Einfach nur Musik.
Leise
Gitarren, ein repetitives Riff, irgendwo zwischen Country, Grunge und
Fahrstuhlmusik (Sehr Tortoise-esque. Beziehungsweise umgekehrt. Ach!
Wäre ich doch nur einmal dazu in der Lage alle Musiken der Welt in
der chronologisch und Bezugsmäßig korrekten Abfolge zu hören!).
Dazu leises, unharmonisches Gebrabbel (Doors-esque). Pause. Und
weiter. Dann auf einmal:
Duuuu! Iiiii! Duuuu! Iiiii! Die Gitarren übersteuern heftig. Abwärtsmotiv zum Abschluss der Phrase: Dödödööö! Dödödööö! Dödödööö! Jetzt eindeutig mehr Grunge. Der Gesang klingt auch genau so. Rauh. Verzweifelt. Dann wieder abgeklärtes Gebrabbel, sofort gefolgt vom erneuten, jugendlichen Geschrei.
Duuuu! Iiiii! Duuuu! Iiiii! Die Gitarren übersteuern heftig. Abwärtsmotiv zum Abschluss der Phrase: Dödödööö! Dödödööö! Dödödööö! Jetzt eindeutig mehr Grunge. Der Gesang klingt auch genau so. Rauh. Verzweifelt. Dann wieder abgeklärtes Gebrabbel, sofort gefolgt vom erneuten, jugendlichen Geschrei.
(Man
mag mir an dieser Stelle den kurzen Exkurs verzeihen, aber das Cover
des Albums spiegelt diese Jugendlichkeit eigentlich perfek wieder:
Vier junge Männer, allesamt schwimmend, postpubertär. Ein
verwackeltes Schwarz-Weiß-Foto und überraschte und irgendwie
schelmisch grinsende Gesichter. Wer
weiß, was diesen Jungs im Kopf rumging, als sie dieses Album
schrieben?)
Der
Song endet dann so, wie er begann: leise Gitarren und Gebrabbel.
Irgendwie schön. Irgendwie unverständlich.
Dann
kommt der Nosferatu Man. Die Idee ähnelt der von Breadcrumb Trail (also dem ersten Song. Aber wozu sind Namen schon gut?): Ein leises Gitarren-Riff am Anfang mit
gesprochener Stimme (nur dass die Gitarre direkt verzerrt ist, viel
gruseligere Harmonien verwendet und das Motiv, das im Wechsel mit dem
Gesang auftaucht, eher so klingt: Rödödödö I-i-i-i-i-iöi!). Dann
folgt der Ausbruch mit verzerrten Gitarren und grungigem Gesang.
Packender dieses Mal. Dann Instrumental-Break, schwer groovend.
Dödö.Dödö.Dödö.Dödö. Dann wieder geflüstert-gesprochener
Text, wovon sich die Gitarren nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Dödö.Dödö.Dödö.Dödö. Dann auf einmal Didi.Didi.Didi.Didi.
Abwärts-Folge. Die wollen was Neues. Und da taucht auch schon wieder
die Stimme auf. Didi.Didi.Didi.Didiiiiii.Schluss. Oh. Schon?
Wer ist
eigentlich Don, Aman? Klingt zumindest ganz gut. Der
Song, nicht der Name. Mit schwerem Pathos hören wir die Stimme sagen: "Don stepped outside." Dann Zwei Minuten lang Bass, cleane Gitarre und düstere Satzfragmente. Schleppend. Da da daa da da daa. Da da da da da da di da. Dann
Themenwechsel. Thema B geht ganz langsam los.
Einzelne Töne verweben sich und fangen langsam an zu rennen. Dann
wieder die Stimme. So ein manisches Flüstern.
(Nett übrigens, dass
die Jungs überhaupt kein Booklet zu der CD beigelegt haben.
Stattdessen ist auf der Rückseite des Covers vermerkt, dass sie eine
Sängerin suchen. Meldungen bitte postalisch an 1864 douglas blvd. louisville, ky. 40205.)
Weitere
Steigerung. Verzerrte Gitarre. Rädädädädädädädädädädädädädädädädädä.
Dann auf einmal wieder Ruhe. Bass und Gitarre faden langsam aus. Nach
der Stille noch einmal kurz in der Ferne die E-Gitarre, schwer verhallt. Rädädäää...
Man
merkt schnell, über jeden dieser Songs könnte man ganz leicht
wesentlich mehr schreiben. Und es ist ja auch gerade mal die halbe
Platte erzählt. Auch könnte ich jetzt noch lange über die
interessanten Experimente zwischen Grunge und Easy-Listening,
zwischen Film-Musik und Spoken-Word-Art/Hörbuch (Good Morning, Captain) diskutieren. Aber manchmal
taugen Worte eben auch einfach nicht. Anhören. (Sören Reimer)
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