(Timezone,
2013)
Die
Kunst des Songwritertums ist eine hohe. Der Künstler stellt sich
selbst und seine Weltanschauung der Zuhörerschaft zur Schau und
riskiert somit das Zerbrechen seiner innersten Werte. Welch
unglaublicher Drang sich selbst zu (ver-)äußern, muss also einem
solchen Künstler innewohnen? Welche Ereignisse und Erlebnisse formen
einen Geist, der stark (oder verzweifelt) genug ist, sein Innerstes
nach außen zu kehren?
Seltsame
Fragen, die nach keiner Antwort verlangen, ja nicht einmal nach
Legitimation. Aber sie drängen sich auf, wenn man beginnt sich
Gedanken zu machen über ein künstlerisches Feld, das so schwer und
so leicht zugleich ist. Denn obwohl eigentlich jeder Liedermacher (um
mal den das deutsche Pendant einzubringen) musikalische
Narrenfreiheit besitzt, haben sich doch gewisse Konventionen und
Sub-Stile etabliert: Zwischen elektronischen Einflüssen wie bei
William Fitzsimmons,
Rock-Sounds wie bei Gisbert zu Knyphausen
(oder seinem hier zuletzt besprochenen Projekt KidKopphausen), Jazz-Band-Klänge
wie bei Wolfgang Müller
oder Solo-Piano wie bei Regina Spector und
so viele Weitere. Zusätzlich noch die große Bandbreite an
textlichen Äußerungen von introvertiert und tief betrübt (wie hier
zuletzt bei David Krützkamp
beobachtet werden konnte) über Texte die traurig klingen, sich aber
sehr aufbauend und Lebens-bejahend auflösen (Wolfgang
Müller hat das mit seinem
letzten Album so unvergleichlich geleistet, dass er auch zwei Mal
genannt werden darf) bis hin zu Texten, die in ihrer naiven
Fröhlichkeit an die Belanglosigkeit schrammen. Man merkt schon, dass
das hier aufgespannte Feld schnell unübersichtlich wird und dennoch
scheint es Menschen zu geben, die sich da überaus gut
auskennen.
Beispielsweise Drebe: Der Songwriter mit dem bürgerlichen Namen Pascal Hissnauer tobt sich auf seinem Debüt Nudeln mit Spinat in Käsesoße in alle Richtungen aus und fühlt sich hörbar wohl dabei. Der schräge Titel deutet die distanzierte Position an, von der aus der Künstler das Feld betrachtet, ohne dabei jedoch jemals verkopft oder abgehoben zu wirken.
Beispielsweise Drebe: Der Songwriter mit dem bürgerlichen Namen Pascal Hissnauer tobt sich auf seinem Debüt Nudeln mit Spinat in Käsesoße in alle Richtungen aus und fühlt sich hörbar wohl dabei. Der schräge Titel deutet die distanzierte Position an, von der aus der Künstler das Feld betrachtet, ohne dabei jedoch jemals verkopft oder abgehoben zu wirken.
Im
Gegenteil: Eher poppig und angenehm treibt Drebe seine musikalischen
Späße mit dem Hörer. Der Opener des Albums, Heiter,
experimentiert gegen Ende mit modernen elektronischen Sounds um den
Song gegen Ende hin ein wenig aufzuplustern wohingegen der Closer
What did you say? lediglich
mit einer Ukulele und der schönen Stimme von Hissnauer auskommt.
Dazwischen wird alles mal ausprobiert: Vom Jazz-Trio wie in Keinen
Plan bis hin zur an Clueso
erinnernden Rock-Band von Chance.
Textlich
gibt Drebe sich ähnlich sprunghaft: Die genannten Varianten werden
mit Bravour angewandt und man hört Geschichten und Gefühlscollagen
über verlorene Liebe, perfekte Tage und das Loslassen.
Wenn
auch die Sprache dabei selten poetisch oder gar um die Ecke gedacht
ist, sondern eher sehr schlicht und dialoghaft, vermittelt Drebe
seine Gedanken doch immer eindrücklich und mit Humor:
„Ich
bin Singer-/Songwriter,
Und
hab eigentlich keine Ahnung davon.
Und
wenn dir dieses Lied gefällt,
Dann
kauf doch meine Platte.
Ach ne, die hab ich ja noch nicht mal selbst.“
Ach ne, die hab ich ja noch nicht mal selbst.“
-
Keine Ahnung
Es
bleibt also spannend wohin die Reise von Drebe führen wird und
welchen Pfad er einschlägt, wenn er das überhaupt will. (Sören
Reimer)
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