Dienstag, 4. Dezember 2012

Lau - Race The Loser

(Reveal Records, 2012)


Lau. Nein, damit ist selbstverständlich nicht das Landesamt für Umweltschutz gemeint, sondern ein altes orcadisches (schottische Inselgruppe) Wort für natürliches Licht bzw. die Band, die sich nach diesem Begriff benannt hat. Das wären namentlich Kris Drever, Martin Green und Aidan O'Rourke, die mit Race The Loser dieses Jahr ihr drittes Studioalbum veröffentlichten.
Lausige Wortspiele werden hier einige zu finden sein. Ganz und gar nicht lausig ist aber die neue LP, was auch das BBC Radio 2 festgestellt hat: Lau sind für bestes Album und beste Band bei den Folk Awards 2013 nominiert.
Laute Töne werden hier selten angeschlagen. Meistens dominiert O'Rourkes Fiddle, die wunderbar einfache traumhafte, ruhige Melodien von sich gibt, immer unterstützt von Gitarre und Piano oder Akkordeon.
Laub weht stürmisch draußen vor dem Fenster, der Kamin spendet Wärme und Gemütlichkeit, so oder so ähnlich lässt sich das Gefühl beschreiben, das die teilweise überlangen Songs heraufbeschwören. Fast könnte man die Musik als Post-Folk bezeichnen, solche ausufernden Songstruktuen lassen sich hier erahnen und Melodien werden in repetitiver Form immer leicht abgewandelt und nisten sich im Gehörgang ein, dass man sie für Tage nicht mehr los wird. (Far From Portland)
Lauschen wird man neben der prägnanten Fiddle, vor allem der spärlich, aber immer wunderbar eingesetzten Stimme Kris Drevers. Durch die sehr reduzierte Verwendung des Gesangs schenkt man ihm in den Momenten wo er dann plötzlich und unerwartet Auftaucht eine viel höhere Aufmerksamkeit; getreu nach dem Motto „Weniger ist Mehr“.
Lausitz, Laura, Lausanne, Lauch... Laufkundschaft wird wohl eher nicht an diesem Album interessiert sein, aktives Hören ist gefordert, dafür entwickeln sich die Melodien viel zu schnell, Songs ändern immer wieder ihre Entwicklungsrichtung und holen einen nicht unbedingt immer ab.
Lauffeuerartig verbreiten sich jedoch die wunderbar auf Platte gebrachten Ideen der drei Schotten im Kopf und lassen einen begeistert zurück. Und das Landesamt für Umweltschutz dürfte auch nichts dagegen haben. (Marius Wurth)

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