(Reveal Records, 2012)
Lau. Nein, damit ist selbstverständlich
nicht das Landesamt für Umweltschutz gemeint, sondern ein altes
orcadisches (schottische Inselgruppe) Wort für natürliches Licht
bzw. die Band, die sich nach diesem Begriff benannt hat. Das wären
namentlich Kris Drever, Martin Green und Aidan O'Rourke, die mit Race
The Loser dieses Jahr ihr drittes Studioalbum veröffentlichten.
Lausige Wortspiele werden hier einige
zu finden sein. Ganz und gar nicht lausig ist aber die neue LP, was
auch das BBC Radio 2 festgestellt hat: Lau sind für bestes Album und
beste Band bei den Folk Awards 2013 nominiert.
Laute Töne werden hier selten
angeschlagen. Meistens dominiert O'Rourkes Fiddle, die wunderbar
einfache traumhafte, ruhige Melodien von sich gibt, immer unterstützt
von Gitarre und Piano oder Akkordeon.
Laub weht stürmisch draußen vor dem
Fenster, der Kamin spendet Wärme und Gemütlichkeit, so oder so
ähnlich lässt sich das Gefühl beschreiben, das die teilweise
überlangen Songs heraufbeschwören. Fast könnte man die Musik als
Post-Folk bezeichnen, solche ausufernden Songstruktuen lassen sich
hier erahnen und Melodien werden in repetitiver Form immer leicht
abgewandelt und nisten sich im Gehörgang ein, dass man sie für Tage
nicht mehr los wird. (Far From Portland)
Lauschen wird man neben der prägnanten
Fiddle, vor allem der spärlich, aber immer wunderbar eingesetzten
Stimme Kris Drevers. Durch die sehr reduzierte Verwendung des Gesangs
schenkt man ihm in den Momenten wo er dann plötzlich und unerwartet
Auftaucht eine viel höhere Aufmerksamkeit; getreu nach dem Motto
„Weniger ist Mehr“.
Lausitz, Laura, Lausanne, Lauch...
Laufkundschaft wird wohl eher nicht an diesem Album interessiert
sein, aktives Hören ist gefordert, dafür entwickeln sich die
Melodien viel zu schnell, Songs ändern immer wieder ihre
Entwicklungsrichtung und holen einen nicht unbedingt immer ab.
Lauffeuerartig verbreiten sich jedoch
die wunderbar auf Platte gebrachten Ideen der drei Schotten im Kopf
und lassen einen begeistert zurück. Und das Landesamt für
Umweltschutz dürfte auch nichts dagegen haben. (Marius Wurth)
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