(Matador, 2013)
Als Esben And The Witch, die sich
nach einem dänischen Gruselmärchen benannt haben, 2011 ihr
Debüt-Album Violet Cries
veröffentlichten titelte das Musik-Magazin Intro
begeistert: „Shoegaze muss brennen“ (Intro 02/2011) und
verdeutlichte damit den Einfallsreichtum, mit dem die drei Briten an
ihre Musik herangehen. Musik-Muster wurden aufgebrochen und
miteinander zu einem düsteren Gebräu vermengt, dass den Hörer bei
Genuss in Trance-artige Welten versetzte. Eine Indie-Band traf auf
Gothic-Ästhetik und Ausflüge in so entfernte Felder wie Metal, aber
auch Elektro auf ganze Hall-Felder. Esben And The Witch brannten
alles nieder um dann auf den rauchenden Trümmern ihre Klagelieder
anzustimmen.
Zwei
Jahre später ist es nun so weit, dass ein zweites Album die Hörer
erreicht. Wash The Sins Not Only The Face stellt
dabei eine konsequente Weiterentwicklung der Musik der Band dar. Doch
diese Entwicklung setzt gleichzeitig dem Experimentieren und der
Innovation ein Ende. Der Weisheit letzter Schluss: Riffs. Wo auf dem
ersten Album eher Klanglandschaften die einzelnen Lieder prägten,
dominieren auf dem Zweiten rhythmisch und harmonisch in sich
geschlossene Einheiten. Deutlich wird das direkt bei der Eröffnung:
Auf Violet Cries nahm sich Argryria
fast zwei Minuten Zeit um eine neblige Landschaft im Geist des Hörers
zu erschaffen und sich dann noch weiter zu entwickeln, bis das ganze
Stück explodierte und in sich zusammenbrach. Der Opener des
aktuellen Albums Iceland Spar
hingegen fängt nach einigen Sekunden ungewisser Stille mit einem
Riff an, dass eher an Black Metal erinnert als an alles Andere.
Anstatt einer Nebellandschaft schaffen Esben and the Witch hier den
Schneesturm.
Angenehm
stellt sich das neue Album deswegen in sofern dar, als dass es durch
seine Riffs und klareren Strukturen schneller ins Ohr geht. Klanglich
lässt sich außerdem eine große Ähnlichkeit zu den Landsfrauen von
2:54 ziehen. Aber auch
eine der große Schwäche teilen sich 2:54 und Wash The Sins Not Only
The Face: Irgendwie schaffen es die angenehm verhallten Melodien und
Harmonien nicht, sich nach dem ersten Eindruck weiter im Gehörgang
fest zu beißen, so dass man nach dem Hören der Platte zwar gut
unterhalten aber nicht infiziert ist.
Doch es ist nicht alles so schlecht, wie es jetzt vielleicht den Anschein hat. Im Laufe der Platte gewinnen EATW nach und nach ihren Einfallsreichtum und auch ihre klangmalerischen Fähigkeiten zurück. Besonders in den drei letzten Songs, die sich auf bis zu siebeneinhalb Minuten erstrecken, schaffen es die großartige Atmosphäre von Violet Cries noch einmal aufleben zu lassen.
Doch es ist nicht alles so schlecht, wie es jetzt vielleicht den Anschein hat. Im Laufe der Platte gewinnen EATW nach und nach ihren Einfallsreichtum und auch ihre klangmalerischen Fähigkeiten zurück. Besonders in den drei letzten Songs, die sich auf bis zu siebeneinhalb Minuten erstrecken, schaffen es die großartige Atmosphäre von Violet Cries noch einmal aufleben zu lassen.
Es bleibt für die Zukunft also
abzuwarten und zu hoffen, dass Esben And The Witch auf ihrem dritten
Album ihre Entwicklung weiter fortsetzen und damit auch ihren Raub-
und Brandzug durch die Welt der Musik. (Sören Reimer)
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