(Polyvinyl, 2012)
Ein neues Jahr beginnt
Das
Gefühl eines neuen Jahres macht sich breit auf dem lang erwarteten
neuen Album – mal abgesehen von der zwischenzeitlich erschienenen,
grandiosen Veröffentlichung älterer Songs und B-Seiten namens No
Singles – des aus Vancouver stammenden Duos, bestehend aus
Brian King (Gitarre, Vocals) und David Prowse (Schlagzeug, Vocals).
Zum Jahreswechsel werden bekanntermaßen Böller gezündet, im Opener
The Nights Of Wine And Roses auch. Wie gewohnt liefern die
Japandroids auf den ersten drei Stücken gekonnt ein Feuerwerk ihres
gewohnten Garagesounds ab. „On Fire's Highway tonight“
passt da natürlich wie die oft zitierte Faust aufs Auge.
King's
Gitarre baut hier wieder Wände auf, dass man glaubt The Grateful
Dead ständen leibhaftig vor einem oder wenigstens, als ob eine
Basketballmannschaft auf diversen elektrischen Saiteninstrumenten
hemmungslos in die Vollen ginge. Dazu das treibende Schlagzeugspiel
von Prowse, das Übersteuern in einigen Liedern (For The Love Of
Ivy) und man möchte sofort in den nicht vorhanden Moshpit in
seinem Wohnzimmer springen. Die Sonne, die gute Laune und die langen
und ausufernden Sommernächte sind nach langer Wartezeit endlich
wieder da.
Wer
die Japandroids schon ein wenig länger verfolgt wird aufgefallen
sein, dass die Cover der verschiedenen Veröffentlichungen sich stark
ähneln. Same procedure as every year? Nicht ganz. Als 2-Mann starke
Band sind die Entwicklungsmöglichkeiten natürlich eher begrenzt,
die augenscheinlichste Weiterentwicklung ist jedoch eindeutig die
Produktion, die viel ausgereifter und professioneller wirkt, dabei
jedoch in keinster Weise den amateurhaften Charme verliert, der sie
bisher auszeichnete.
Bei
der herausragenden ersten Single The House That Heaven Built
geht es dann – es ist ja schließlich mittlerweile Herbst geworden
- ein bisschen nachdenklicher, aber keineswegs ruhiger und weniger
energetisch („Tell them all to go to hell“)
zu.
Zum
Abschluss werden zur Abwechslung ruhigere Töne angestimmt, das Jahr
neigt sich dem Ende zu, der Winter ist gekommen, es wird besinnlich
und man reflektiert den anhaltenden Donner der vergangenen Monate.
Die Knallkörper kehren ganz am Ende noch einmal zurück und man weiß
es war ein verdammt gutes Jahr und ist davon überzeugt, dass das
nächste Jahr mindestens genauso gut wird. Und das danach. Und so
weiter. (Marius Wurth)
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