Freitag, 1. Juni 2012

Japandroids - Celebration Rock

(Polyvinyl, 2012)



 Ein neues Jahr beginnt

Das Gefühl eines neuen Jahres macht sich breit auf dem lang erwarteten neuen Album – mal abgesehen von der zwischenzeitlich erschienenen, grandiosen Veröffentlichung älterer Songs und B-Seiten namens No Singles – des aus Vancouver stammenden Duos, bestehend aus Brian King (Gitarre, Vocals) und David Prowse (Schlagzeug, Vocals). Zum Jahreswechsel werden bekanntermaßen Böller gezündet, im Opener The Nights Of Wine And Roses auch. Wie gewohnt liefern die Japandroids auf den ersten drei Stücken gekonnt ein Feuerwerk ihres gewohnten Garagesounds ab. „On Fire's Highway tonight“ passt da natürlich wie die oft zitierte Faust aufs Auge.
King's Gitarre baut hier wieder Wände auf, dass man glaubt The Grateful Dead ständen leibhaftig vor einem oder wenigstens, als ob eine Basketballmannschaft auf diversen elektrischen Saiteninstrumenten hemmungslos in die Vollen ginge. Dazu das treibende Schlagzeugspiel von Prowse, das Übersteuern in einigen Liedern (For The Love Of Ivy) und man möchte sofort in den nicht vorhanden Moshpit in seinem Wohnzimmer springen. Die Sonne, die gute Laune und die langen und ausufernden Sommernächte sind nach langer Wartezeit endlich wieder da.
Wer die Japandroids schon ein wenig länger verfolgt wird aufgefallen sein, dass die Cover der verschiedenen Veröffentlichungen sich stark ähneln. Same procedure as every year? Nicht ganz. Als 2-Mann starke Band sind die Entwicklungsmöglichkeiten natürlich eher begrenzt, die augenscheinlichste Weiterentwicklung ist jedoch eindeutig die Produktion, die viel ausgereifter und professioneller wirkt, dabei jedoch in keinster Weise den amateurhaften Charme verliert, der sie bisher auszeichnete.
Bei der herausragenden ersten Single The House That Heaven Built geht es dann – es ist ja schließlich mittlerweile Herbst geworden - ein bisschen nachdenklicher, aber keineswegs ruhiger und weniger energetisch („Tell them all to go to hell) zu.
Zum Abschluss werden zur Abwechslung ruhigere Töne angestimmt, das Jahr neigt sich dem Ende zu, der Winter ist gekommen, es wird besinnlich und man reflektiert den anhaltenden Donner der vergangenen Monate. Die Knallkörper kehren ganz am Ende noch einmal zurück und man weiß es war ein verdammt gutes Jahr und ist davon überzeugt, dass das nächste Jahr mindestens genauso gut wird. Und das danach. Und so weiter. (Marius Wurth)

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