(Epic Records, 2012)
OK Motherfucker, let's
do this!
Es gibt Alben die einen
tanzen lassen wollen, die anstrengend sind, die einen schockieren,
die einen begeistern, die einen abstoßen, die einen faszinieren, die
häufiges Hören erfordern, die direkt beim ersten Hören sich einem
erschließen.
Und es gibt Alben die das
alles auf einmal tun. The Money Store von Death Grips fällt
in diese Kategorie. Death Grips ist das Projekt des Rappers Stefan
Burnett (MC Ride), des Produzenten/Drummers Zach Hill (u.a. von
Marnie Stern) und des Produzenten/Keyboarder Andy Morin. Nach ihrem
heftigen Mixtape Exmilitary, welches sich hauptsächlich auf
die Vergangenheit Stefan Burnetts als Soldat bezog, ist dies nun das
erste offizielle Album.
Wer sich das zu Gemüte
führen möchte – was ich jedem nur empfehlen kann – der sollte
sich auf einiges gefasst machen. Wo soll man anfangen? Bei den
experimentellen Beats oder doch lieber beim untypischen Rapstil? Bei
den Störgeräuschen die das komplette Album durchziehen oder doch
lieber bei den krassen Lyrics? Bei dem schon viel erzählendem Cover
oder bei den untypischen Videos?
Vielleicht beim Körper
von Stefan Burnett, der auf seine eigene Art und Weise schafft die
ganze Musik von Death Grips in sich zu vereinigen. Übersät mit
Tattoos wechselt der physiologische Eindruck von kurz vor
Zusammenbruch bis hin zu einem durchtrainierten Cage-Fighter. So
wirken auch die Beats und Burnetts zwischen abgeklärtem Erzählen
und schreien changierender Rapstil (gut zu beobachten bei The
Cage) ständig so, als ob sie jeden Moment in sich
zusammenbrechen könnten. Dabei liefern sie einem jedoch so viel
Energie, dass man trotzdem immer mitgeht, fast mittanzen möchte.
Hierbei würde es sich zwar um einen Kriegstanz oder wenigstens Violent Dancing handeln, das soll
hier aber jetzt mal eine untergeordnete Rolle spielen. Das geht nicht
immer leicht ins Ohr und ist unglaublich anstrengend, so sollte man
anstatt Metallica besser dieses Album in Guantanamo spielen. Nicht,
dass ich das irgendwie gutheißen, akzeptieren oder akzeptabel finden
würde, aber dieser Gedanke ist nicht so weit entfernt. Mehr als zwei
Durchgänge hintereinander sind schwer durchzustehen. Danach muss dann auf Beach House oder ähnliches ruhiges
zurückgegriffen werden.
Gleichzeitig gibt es dann
so Momente auf dem Album die einem direkt im Ohr bleiben und da auch
nicht mehr rauszukriegen sind. Beispiele hierfür wären der Refrain
der ersten Single Get Got oder das geloopte Sample bei Hustle
Bones.
The Money Store
ist ein Album, das so wohl noch nie jemand veröffentlicht hat
(wenn doch: Ich bitte um Information).Und da sage nochmal jemand Hip
Hop sei tot und würde keine Neuerungen mehr bringen. Und jetzt geh ich Beach House hören. (Marius Wurth)
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