Mittwoch, 27. Juni 2012

Death Grips - The Money Store

(Epic Records, 2012)




OK Motherfucker, let's do this!

Es gibt Alben die einen tanzen lassen wollen, die anstrengend sind, die einen schockieren, die einen begeistern, die einen abstoßen, die einen faszinieren, die häufiges Hören erfordern, die direkt beim ersten Hören sich einem erschließen.
Und es gibt Alben die das alles auf einmal tun. The Money Store von Death Grips fällt in diese Kategorie. Death Grips ist das Projekt des Rappers Stefan Burnett (MC Ride), des Produzenten/Drummers Zach Hill (u.a. von Marnie Stern) und des Produzenten/Keyboarder Andy Morin. Nach ihrem heftigen Mixtape Exmilitary, welches sich hauptsächlich auf die Vergangenheit Stefan Burnetts als Soldat bezog, ist dies nun das erste offizielle Album.
Wer sich das zu Gemüte führen möchte – was ich jedem nur empfehlen kann – der sollte sich auf einiges gefasst machen. Wo soll man anfangen? Bei den experimentellen Beats oder doch lieber beim untypischen Rapstil? Bei den Störgeräuschen die das komplette Album durchziehen oder doch lieber bei den krassen Lyrics? Bei dem schon viel erzählendem Cover oder bei den untypischen Videos?
Vielleicht beim Körper von Stefan Burnett, der auf seine eigene Art und Weise schafft die ganze Musik von Death Grips in sich zu vereinigen. Übersät mit Tattoos wechselt der physiologische Eindruck von kurz vor Zusammenbruch bis hin zu einem durchtrainierten Cage-Fighter. So wirken auch die Beats und Burnetts zwischen abgeklärtem Erzählen und schreien changierender Rapstil (gut zu beobachten bei The Cage) ständig so, als ob sie jeden Moment in sich zusammenbrechen könnten. Dabei liefern sie einem jedoch so viel Energie, dass man trotzdem immer mitgeht, fast mittanzen möchte. Hierbei würde es sich zwar um einen Kriegstanz oder wenigstens Violent Dancing handeln, das soll hier aber jetzt mal eine untergeordnete Rolle spielen. Das geht nicht immer leicht ins Ohr und ist unglaublich anstrengend, so sollte man anstatt Metallica besser dieses Album in Guantanamo spielen. Nicht, dass ich das irgendwie gutheißen, akzeptieren oder akzeptabel finden würde, aber dieser Gedanke ist nicht so weit entfernt. Mehr als zwei Durchgänge hintereinander sind schwer durchzustehen. Danach muss dann auf Beach House oder ähnliches ruhiges zurückgegriffen werden.
Gleichzeitig gibt es dann so Momente auf dem Album die einem direkt im Ohr bleiben und da auch nicht mehr rauszukriegen sind. Beispiele hierfür wären der Refrain der ersten Single Get Got oder das geloopte Sample bei Hustle Bones.
The Money Store ist ein Album, das so wohl noch nie jemand veröffentlicht hat (wenn doch: Ich bitte um Information).Und da sage nochmal jemand Hip Hop sei tot und würde keine Neuerungen mehr bringen. Und jetzt geh ich Beach House hören. (Marius Wurth)

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